Die Bedingungen in den Gefängnissen Madagaskars sind katastrophal, sowohl was das Material in den Haftanstalten als auch die Justiz betrifft. Die fast systematische Anwendung der Untersuchungshaft und ein dysfunktionaler Justizapparat sind unter anderem dafür verantwortlich, dass die Haftanstalten überfüllt sind (mehr als das Dreifache ihrer Kapazität) und die große Mehrheit der Häftlinge nicht vor Gericht gestellt wird. Der Zugang zu medizinischer Versorgung, Ernährung und Hygiene ist nicht gewährleistet. Weder während der Haft noch nach der Entlassung sind Maßnahmen zur Wiedereingliederung vorgesehen. Für Familien bedeutet die Inhaftierung eines Angehörigen häufig, dass ihre ohnehin schon komplizierte Situation noch prekärer wird. Sie verlieren nicht nur eine "Arbeitskraft", sondern müssen auch die Versorgung ihrer inhaftierten Verwandten sicherstellen und verschulden sich manchmal, um zu versuchen, sie mit verschiedenen, oft ineffektiven Mitteln zu befreien. Das Presidio zur Rettung der geschundenen Unschuld hat ein umfassendes Programm eingerichtet, das sich um die Grundbedürfnisse kümmert, innerhalb der Anstalten zuhört und die Wiedereingliederung von inhaftierten Müttern mit ihren Kindern, schwangeren Frauen und minderjährigen Mädchen begleitet. Diese Begleitung wird auch nach der Entlassung bis zur Selbstständigkeit fortgesetzt.